In Zeiten verstärkten weltweiten Wettbewerbs ist es für Unternehmen eine Möglichkeit, auf diese Herausforderungen mit neuen Ansätzen in der Produktentwicklung und Produktion zu reagieren. Auf diesen Weg will sich die Bosch Group begeben, indem sie zukünftig die Software Matrix 10 als konzernweite, zentrale PLMPlattform einsetzen wird. Bosch will so einen welt- und konzernweiten PLM-Backbone für die drei Geschäftsbereiche Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik sowie Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik schaffen.
Mit diesem Projekt wechselt Bosch von seiner bisherigen divisionalen PDM-Struktur auf eine globale PLM-Struktur. Einerseits erwartet der Konzern eine Beschleunigung der Produktentwicklungsprozesse durch optimierte Arbeitsabläufe und Wiederverwendung von vorhandenen Informationen. Andererseits erhofft sich Bosch deutliche Steigerungen der Synergie-Effekte durch die Geschäftsbereich übergreifende Zusammenarbeit bei gleichzeitiger Einbindung strategisch wichtiger Zulieferer in den Produktentwicklungsprozess. Ein weiteres Projektziel leitet sich aus dem Produktportfolio der Bosch Group ab. Wie in den Produkten Software sowie mechanische und elektronische Teile zusammenarbeiten, so sollen auch die Entwicklungslinien der drei Produktwelten Mechanik, Elektronik und Software zusammengeführt werden.
Die PLM-Plattform soll konzernweit Funktionalitäten, Methoden und Produktdaten bereitstellen. Durch die Integration der Autorensysteme aus der Entwicklung sollen die Produktdaten den nachfolgenden Prozessen zur Verfügung gestellt werden. Konzernweite Standards für Prozesse und Produktdaten sollen im System verfügbar sein. Weiterhin sollen mit Hilfe einheitlicher Services der Plattform Projekte organisiert und überwacht sowie die Zulieferer frühzeitig in die Entwicklungsprozesse eingebunden werden.
Als Grundlage für die Systemauswahl wurde von Bosch ein Kriterienkatalog angelegt. Entscheidend waren dabei Basisanforderungen wie Funktionsumfang und Benutzerfreundlichkeit des Systems aber auch Rahmenbedingungen, wie sich die bereits bestehende IT-Architektur integrieren lässt. Insbesondere stellten sich hier die Fragen, welche Schnittstellen zu den bei Bosch eingesetzten Systemen bestehen und welche Standardschnittstellen vorhanden sind. Neben diesen Faktoren wurden auch Bedingungen bezüglich der finanziellen Situation und der weltweiten Repräsentanz des Systemherstellers gestellt. Als Ergebnis dieses Benchmarkings fiel die Entscheidung auf Matrix 10 als zukünftige PLM-Plattform der Bosch Group.
In einem ersten Schritt wird die PLM-Plattform Matrix 10 in zwei Geschäftsbereichen eingeführt und auf der globalen Ebene als Informationssystem dienen. Aus den existierenden PDM-Anwendungen der einzelnen Geschäftsbereiche werden hierfür u.a. Stücklisten und Teiledaten zur Verfügung gestellt. Als weiterer Baustein der PLM-Plattform werden die Team Data Manager-Funktionalitäten von Matrix 10 für die Integration von Bauteilen aus eCAD-Anwendungen eingeführt.
Aufgrund der neuen EU-Gesetzgebung bezüglich der Vermeidung von Schadstoffen und des Recyclings von Werkstoffen wird die MatrixOne-Lösung Materials Compliance Central als IMDS (International Material DatCentral Data System) eingeführt. Diese Regelungen erfordern es, Prozesse zu implementieren, durch die für neue Produkte genaue Nachweise über die Verwendung der darin verbauten Materialien und Substanzen verfügbar sind.
Weiterhin wird zur Kostenreduktion und Qualitätssteigerung die Einführung einer e-Sourcing-Plattform für den Projekteinkauf geplant, wobei es das Ziel ist, den Anteil an wieder verwendeten Informationen, Teilen und Baugruppen zu steigern.